Realismus versus Sparsamkeit

Feodor am Sa., 20.12.2014 - 17:39

Geschichten, die das Usenet schrieb

In de.sci.philosopie ringen Diskursteilnehmer um Antworten auf die Frage, ob die Realität nicht der Sparsamkeit geopfert werden sollte.

F: Der Affe, der keine realistische Wahrnehmung von dem Ast hatte, nach dem er sprang, war bald ein toter Affe - und gehört daher nicht zu unseren Urahnen.

Osiris: Eben dies bleibt bis heute in der Philosophie oft vernachlässigt. Man könnte es eine (partielle) Wende der "kopernikanischen Wende" Kants nennen. Nicht zu rechtfertigen ist seine daraus gezogene Schlussfolgerung, es bliebe uns nur die 'Erscheinung', das 'Ding an sich' bleibe uns /Völlig/ verschlossen.

Re: Offenbar hast du nie verstanden, was ich in den letzten Jahren in letztlicher Weiterführung obiger Aussage Kants beschrieben hatte. Kant hatte IMMER recht mit seiner obigen Aussage.

Geb: Der tote Affe kann schon viele Junge gezeugt haben.

Osiris: Dass du das Beispiel nicht begriffen hast, halte ich nicht für eine Schande.
Odin: Geb, eigentlich hast du schon damit am Ast des Threads vorbei 'gegriffen'.
Hehet: Das war jetzt aber geistig etwas zu kurz gesprungen. ;-)
Re: Sprang Geb jemals weiter, auch noch, als er noch auf 'nem Baum lebte?

Geb: Nur Menschen organisieren sich bis in Banken und Konzerne, bis in Staaten und Kriege.

F: Schimpansen und Bonobos organisieren sich auch.

Erebos: Wirklich? Kannst Du bitte auf ein Beispiel für eine Rechtsordnung von Schimpansen verweisen?

F: Selbst Ameisen handeln organisiert. Sprich einfach mit einem Biologen deines Vertrauens.

Erebos: Nein, tun sie nicht. Denn sie handeln nicht.

Re: Quatsch. Die Handlungsstrategien von Ameisen entspringen absolut den selben Abläufen und Funktionen, wie bei Tieren oder Menschen.

Geb: Die Ameisen brauchen kein (Strafgesetz)Buch, das die Exekutiven und die Judikativen in ihrer Hierarchie bei ihren Entscheidungen deckt.

Re: Da hast du bestimmt recht, denn kürzlich wurde das erste Urwaldstrafgesetzbuch der Jäger und Sammler entdeckt.

...

F: Realismus und ein gemäßigter Skeptizismus sind völlig kompatibel. Die kantsche Resignationslösung hinsichtlich der Unerkennbarkeit der Welt braucht daher nicht angenommen zu werden.

Erebos: Schon mal was von Ockhams Rasiermesser gehört?

F: Sicher.

Erebos: Nein, das Gegenteil ist der Fall. Wer Ockhams Rasiermesser nicht versteht, ist nicht in der Lage, wissenschaftlich zu arbeiten.

F: Dieser Satz sagt alleine nichts.

Erebos: Möchtest Du Dich nicht zuerst um einen vernünftigen Begriff von Ockhams Rasiermesser bemühen, bevor Du beginnst, über Skeptizismus zu argumentieren?

F: Ich werde an keinem Ratespiel teilnehmen. Das hat so noch keinen klar erkennbaren Bezug zu meinem Text.

Erebos: Doch, hat es.

F: "Alles geschieht, weil Gott es so will" ist brutal sparsam.

Erebos: Nein, das Gegenteil ist der Fall. Es ist eine der stärksten Aussagen.

F: Komplexe Ideen oder Illusionen zu erzeugen, könnte für Gott "einfach" sein.

Erebos: "Sparsam" bedeutet eben nicht nur: wenige Entitäten, sondern auch einfache Entitäten.

F: Beweise, dass Gott "extrem komplex" ist. Dies könnte auch eine Illusion sein.

Osiris: Er muss die Eigenschaft haben, dass er die Welt genau so wollte, wie ist eben ist.

F: Das ist kein Beweis, sondern nur eine Argumentation. Vielleicht verstehst du die Einfachheit Gottes nur nicht, was auch kein Wunder ist, denn du bist vielleicht nur eine Idee Gottes.

Osiris: Das ist dabei völlig egal. Eine Theorie ist etwas Menschengemachtes.

Hyperion: Erlauben wir die "Allmacht", dann müssen die Geschöpfe eine Formel finden, die flexibel genug ist.

F: Nur wenn man bereits wissenschaftliche Theorien akzeptiert, kann man Gott oder die Teekanne weglassen.

Erebos: Nein. Darum geht es im Kern: “ich weiss es nicht” ist der Beginn allen Wissens. Das andere, das nennt man Glauben.

F: Der Solipsismus ist übrigens auch sparsam.

Erebos: Solipsismus ist nicht praktikabel.

F: Aber "sparsam".

Erebos: Du negierst Ockhams Rasiermesser für eine Wissenschaftstheorie, und willst damit ernst genommen werden?

F: Strohmann!

Erebos: Nochmals langsam zum Mitmeisseln: wenn man genauso gut ohne Teekanne die Welt erklären kann...

F: ...durch so komplizierte Modelle wie Strings, GUTs oder Supersymmetrien, die man aber nicht mehr bräuchte, wenn wir nur Ideen Gottes wären.

Erebos: Es gibt nur die Prüfung, ob eine Person wissenschaftlich arbeitet, oder alternativ dazu von “Erdstrahlen”, “Energieaura” oder “Engeln” schwadroniert.

F: Ich schwadroniere nicht von obigem!

Erebos: Was erwartest Du denn mit solch einem Blödsinn, außer dass Dir der Kopf gewaschen wird?

Tyr: Geh in den Kindergarten mit deiner klugscheissenden Märchenstunde.

K: Tja, die Gelassenheit des Wissenden!

Tyr: "Philosophen", die ja alle Deppen sind und von nichts eine richtige Ahnung haben, können...

Erebos: Genau das ist Dein Problem, F. Schwadronieren statt die Grundlagen erarbeiten. Offensichtlich hast Du Skeptizismus gar nicht verstanden, schreibst jedoch erst einmal einen Artikel darüber.

F: LOL, da kann ich doch einfach schreiben, du hast nichts verstanden. Nur fürs Protokoll: Aussage als Unverschämtheit erkannt.

Erebos: Das kannst Du natürlich schreiben. So viele Leser, auf die es ankommt, gibt es hier ja nicht mehr. Vermutlich kommst Du schon deshalb damit durch.

Tyr: Du Depp schreibst ja auch, was dir gerade an Dummscheiss einfällt.

F: Wenn ihr Erebos seht, dann sagt ihm, dass ich ihn nicht Grüße. ;-)

Geb: Du wirst doch nicht _dein_ Verhalten von einem Menschen steuern lassen, der dich grad 2x beleidigt hat.

Phaeton: Getreu dem christlichen Motto "Liebe deine Feinde wie dich selbst" soll man nochmal seinen Hintern hinhalten zum erneuten Reingetretenwerden. ;-)

K: Tja, so sind sie halt! Der eine will mit Ockhams Rasiermesser alte Bärte abschneiden und vergisst dabei ganz, dass für diesen Zweck eine Schere geeigneter wäre.