In Rahmen einer durchaus robusten Diskussion um meinen Artikel über das Außenwelt-Problem bei Kant wurde im Usenet auch ein "modernisierter Kantianismus" propagiert.
Kant ist schwer zu durchschauen, was die Uneinigkeit der Kant-Interpreten eindrucksvoll demonstriert. So besteht zum einen ohnehin die Gefahr, dass sich diese "latente Unverständlichkeit" (Tobias Rosefeldt) auch im Rahmen eines modernisierten Kantianismus zeigt, und zum anderen lässt sich die Textverständlichkeit durch einen geisteswissenschaftlichen Sprachstil mit langen Sätzen und zahlreichen Einschüben noch zusätzlich gefährden.
Ich habe den im Folgenden betrachteten Text daher benutzt, um zu zeigen, wie sich auch eher unübersichtliche Texte analysieren lassen. Hierbei habe ich folgendes Verfahren angewendet:
- Zunächst zitiere ich den Volltext.
- Dann straffe ich den Text, indem ich ihn in nummerierte Einzelaussagen dekomponiere, was spätere Querverweise erleichtert.
- Die Aussagen sammele ich in zwei Abschnitten, einer bezieht sich auf das Konzept der "Wirklichkeit", der andere auf das Konzept der "Realität".
- Die Nummerierung folgt im Wesentlichen der Reihenfolge im Originaltext.
- Der gestraffte Text wird anschließend analysiert.
Es versteht sich von selbst, dass sich die Analyse nur auf den vorliegenden Text bezieht und dass sich aus dieser Analyse keine Aussagen über andere Kantianismen ableiten lassen. Aufgrund des Schreibstils des analysierten Textes sind solche Analysen einigermaßen zeitraubend, so dass sie nur gelegentlich möglich sind.